Die Einheit - Tokio Killer by Barry Eisler

Die Einheit - Tokio Killer by Barry Eisler

Autor:Barry Eisler [Eisler, Barry]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: AmazonEncore
veröffentlicht: 2013-01-12T23:00:00+00:00


Kapitel

Achtzehn

Auf dem Weg aus Maryland hinaus mieden wir die Interstates und überquerten an der Point-of-Rocks-Brücke den Potomac in nordwestlicher Richtung, weitab vom Beltway und der Route 95. Dox fuhr, während ich Beifahrer spielte. Die Sonne stand schon tief am Himmel, aber es würde noch eine ganze Weile hell bleiben. Ich sehnte mich nach der Dunkelheit. Jeden Moment erwartete ich, eine ganze Phalanx von Polizeiwagen hinter uns einschwenken zu sehen, mit funkelndem Blaulicht und heulenden Sirenen. Das war natürlich eine absurde Vorstellung, aber das waren die vier Typen im Hilton auch gewesen. Nur über eines war ich mir klar, je weiter wir uns von der Stadt entfernten, desto sicherer würde ich mich fühlen.

Wir ließen das Radio eingeschaltet, um zu hören, ob es etwas Neues über die Schießerei im Hotel gab. Die Berichte waren wirr und unvollständig. Zeugen behaupteten, Schüsse gehört zu haben. Die Polizei hatte das Hotel abgeriegelt und die Cops sagten wenig mehr, als dass sie eine mögliche Schießerei untersuchten. Vielleicht war das Routine, aber es konnte auch sein, dass Horton hinter den Kulissen die Fäden zog und die Leute vor Ort im Namen der »nationalen Sicherheit« unter Druck setzte, um Identität und Auftraggeber der Toten zu verschleiern.

Wir sprachen über die Ereignisse im Hotel und die offensichtliche Lücke in unseren Sicherheitsvorkehrungen. Solange wir sie nicht identifiziert hatten, mussten wir davon ausgehen, dass das Problem weiter bestand. Das unterschwellige Gefühl einer Verwundbarkeit, die uns jederzeit wieder treffen konnte, war schwer erträglich.

»Und du bist sicher, dass euch niemand verfolgt hat?«, fragte ich, während wir dahinfuhren.

»Verdammt, ja«, erwiderte Dox. Wir haben vom Flughafen aus einen gründlichen Gegenaufklärungsgang gemacht. Mehrfacher Taxiwechsel, U-Bahn-Fahrt, du kennst ja die Routine. Niemand hätte uns unbemerkt folgen können.«

Ich unterdrückte das Verlangen, ihm zu sagen, dass er den Flughafen grundsätzlich hätte meiden sollen. Aber ich erkannte darin einen Anfall unproduktiver Besserwisserei. Außerdem, wenn ihnen niemand gefolgt war, war ihnen niemand gefolgt.

»Du hast gesagt, ihr wart auf einer Waffenmesse«, meinte ich. »Wie ist es damit?«

»Danach haben wir dieselbe Abschüttelungsroutine durchgeführt. Ausführlicher GAG. Hundert Prozent sauber.«

»Und was ist mit …«

»Dem Hotel, ja? Ich habe es von einer Tankstelle aus gebucht, in Merryfield in Virginia. Nachdem ich bereits verdammt sicher war, dass wir sauber sind.«

»Also gut, aber was ist mit …«

»Unsere Handys waren die ganze Zeit ausgeschaltet. Larison hat es doppelt kontrolliert. Der Junge ist genauso paranoid wie du.«

Ich überlegte. »Meinst du, er oder Treven könnte Horton den Tipp gegeben haben?«

»Schwer zu sagen. Vielleicht sollten die Killer im Hotel ja nur uns beide umlegen, nicht die zwei anderen. Aber falls ja, hat der Informationsfluss nicht funktioniert, denn Larison und Treven haben sie in Stücke geschossen. Du warst ja dabei.«

Ich nickte frustriert und wütend. Aufgespürt zu werden, wenn man meint, alle Spuren verwischt zu haben, ist eines der schlimmsten Gefühle überhaupt.

»Weißt du, was ich glaube?«, fragte Dox.

»Sag’s mir.«

»Ich glaube, wir treten in ein Zeitalter ein, wo Freischaffende wie du und ich ernsthaft über die Vorzüge des Ruhestands nachdenken sollten. Ich meine, es gibt mittlerweile einfach zu viele Methoden, wie der Feind uns aufspüren kann.



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